HUMARD Automation SA bietet seinen Kunden modulare Fertigungslinien an, die nicht nur schnell sind, sondern sich auch flexibel für unterschiedliche Produkte oder Produktvarianten verwenden lassen. Für die speziellen Anforderungen einer Fertigungslinie zur Herstellung von Pumpen ließen die Schweizer eine Flachbett-Drehmaschine Numturn 320 von KNUTH Werkzeugmaschinen umfassend an den automatisierten Fertigungsprozess ihres Kunden anpassen.
HUMARD Automation SA in Delémont (Schweiz) plant und realisiert schlüsselfertige Produktionslinien für die Bestandteile in Uhrmacherei, Fahrzeuge, Schmuck, Kosmetik und Medizin. „Bei den Wünschen unserer Kunden steht Flexibilität ganz besonders im Vordergrund“, erläutert Fabio Carabotti, Projektleiter bei HUMARD. Hohe Produktivität mit nur einem Produkt reicht heute nicht mehr aus. Häufig werden verschiedene Varianten oder gar andere Produkte hergestellt und nach vergleichsweise kurzer Zeit auf Nachfolgemodelle umgestellt. Die wichtigste Antwort darauf: konsequente Modularisierung der Produktionszellen. Diese prinzipielle, bereits im Design verankerte Flexibilität hat HUMARD sehr weit vorangetrieben und bietet die möglichst kleinen und kompakten Module in verschiedenen Rastermaßen an. Sie können sowohl untereinander als auch mit zwischengeschalteten Prozesseinheiten wie Pressen, Fräsen und Schweißstationen sowie mit Handarbeitsplätzen, Handlingsystemen oder Robotern verkettet werden. Durch Umbau, Austausch oder Neukonfiguration von Modulen oder ganzen Bereichen lassen sich solche Linien schnell und unkompliziert für die neue Fertigung anpassen. Selbst bei der Umstellung auf andere Produkte können die Module oft durch Umrüstung adaptiert und so weitgehend wiederverwendet werden.
„Die Entwicklung einer Automationslösung ist vergleichbar mit der Herstellung eines Maßanzugs. Sie muss optimal an die Kundenbedürfnisse angepasst werden“, weiß F. Carabotti. Je eher HUMARD in den Entwicklungsprozess einbezogen wird, desto besser. Durch ein intensives gemeinsames Engineering mit den entsprechenden Abteilungen des Kunden können sinnvolle Anpassungen des Produktdesigns an die Erfordernisse des Produktionsprozesses eingebracht werden. „Diese Beratung ist ein wesentlicher Bestandteil des Entwicklungsprozesses“, betont Carabotti. „Gemeinsam mit dem Kunden konzipieren wir dann den gesamten Produktionsprozess und setzen diesen anschließend komplett bis zur Ablieferung der schlüsselfertigen Gesamtanlage um.“ HUMARD übernimmt dabei auch die Verantwortung für technische Bestandteile, die das Unternehmen zukauft, wie beispielsweise Werkzeugmaschinen oder manche Robotertypen. Als Engineeringfirma konzentrieren sich die Schweizer vor allem auf Planung, Montage, Programmierung und Service. Bestimmte wesentliche Grundkomponenten wie die Gestelle der Module werden entweder selbst oder von Schwesterunternehmen produziert. Darüber hinaus stützen sie sich vor allem auf ein breites Netzwerk bewährter Zulieferpartner, arbeiten angesichts der enormen und ständig wachsenden Bandbreite an verfügbaren Technologien und Maschinen aber auch immer wieder mit neuen Partnern zusammen, wenn deren Qualifikationen einer eingehenden Prüfung standhalten.
„Im vorliegenden Fall benötigten wir eine CNC-gesteuerte Drehmaschine, die Teile mit unterschiedlichen Geometrien und Durchmessern in kürzester Zeit aufnehmen und bearbeiten kann“, sagt F. Carabotti. Die betreffende Linie dient zur Herstellung von Pumpen, die in verschiedensten Ausführungen und Leistungsstufen auf der gleichen Fertigungslinie hergestellt werden müssen. Während die anderen Komponenten teils palettiert über eine roboterbediente Rollenbahn zugeführt werden, wird die Drehmaschine über ein separates Förderband bedient. Die insgesamt sechs unterschiedlichen rotationssymmetrischen Blechteile mit Durchmessern von bis zu 135 mm wurden zuvor aus gestanzten Ronden geformt und gelangen chargenweise als sortenreines Schüttgut in die Anlage. Hier übergibt sie eine Sortierstation separiert und lagerichtig orientiert an ein spezielles Linear-Handlingsportal. Dieses führt die Rohlinge zum Drehfutter und tauscht dort das fertig bearbeitete Teil mithilfe eines komplexen Doppelgreifers gegen einen neuen Rohling aus. Das fertige Bauteil wird nach einer Qualitätskontrolle an die nächste Station übergeben. Entscheidendes Kriterium für die Auswahl der Drehmaschine war die sehr enge Vorgabe von lediglich 7 s für die Gesamttaktzeit, da hiervon die Gesamtproduktivität der Linie abhängt. Da HUMARD am Markt nicht fündig wurde, suchten die Schweizer einen Lieferanten, der eine geeignete Standardmaschine in der erforderlichen Weise umrüsten konnte
„Die Anfrage von HUMARD Automation kam vor ungefähr einem Jahr und unsere Flachbett-Drehmaschine Numturn 320 erschien von den grundlegenden Leistungsdaten her geeignet“, erinnert sich Dipl.-Kfm. Hannes Andresen, Mitarbeiter im Auslandsvertrieb bei KNUTH Werkzeugmaschinen GmbH in Wasbek. Schon bald kam eine Delegation von HUMARD-Experten zu Besuch nach Wasbek. Sie begutachteten aber nicht nur die Maschine selbst, sondern vor allem auch die generelle Befähigung und Bereitschaft von KNUTH zu Modifikationen und gemeinsamem Engineering sowohl bei der Mechanik als auch im Bereich Elektronik und Steuerungen. Erst nachdem zahlreiche Fragen zufriedenstellend beantwortet waren, wurden das Lastenheft sowie die Möglichkeiten zu seiner Erfüllung diskutiert. Dabei ergaben sich zwei kritische Punkte: die schnelle Spannung der Teile sowie die Ausarbeitung einer passenden Maschinenschnittstelle für das Zusammenspiel zwischen Drehmaschine und Portallader. Hierzu wurde die Hardware der Maschine erweitert und das PLC umfangreich auf den Prozess angepasst. Um die schnellen Taktzeiten erreichen zu können, ersetzte KNUTH die vorhandene hydraulische Spannvorrichtung durch ein pneumatisches Hochpräzisionsfutter. Die Wechselzeit liegt dadurch bei lediglich 2 s, der gesamte Takt bei 7 s. Erst diese hohe Produktivität sowie die Zuverlässigkeit der von KNUTH gelieferten Maschine ermöglichten es HUMARD Automation, die ambitionierten Vorgaben des Kunden einzuhalten. Besonders vorteilhaft für die Modifikation der Maschine: KNUTH verfügt über bestens geschulte Fachleute für Hard- und Software und erhält als direkter OEM-Partner von Siemens auch erweiterten Zugang zu Informationen und Support. „Die Kooperation mit KNUTH verlief aus unserer Sicht trotz eines sehr engen Zeitfensters sehr effizient und erfüllte unsere Erwartungen. Bei zukünftigen Projekten werden wir gerne wieder mit KNUTH zusammenarbeiten“, fasst F. Carabotti seine Erfahrungen zusammen.
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